Gerade komme ich von meiner dritten Reise nach Island zurück und das Erlebte zwingt mich geradezu, diesen Beitrag zu schreiben. Der Tourismus auf Island boomt und wo viel Licht ist, ist auch Schatten.
Das erste Mal war ich 2012 auf Island. Damals hieß es noch: “Was? Nach Island!? Das ist ja mal ausgefallen. Was willst du denn da?” Heute kursieren die eindrucksvollen Fotos von Jökulsarlon, Skaftafell und dem Gullfoss in den sozialen Medien und mindestens jeder zweite will “unbedingt mal da hin” oder war sogar schon.
Klar, kann ich verstehen. Immerhin liebe ich diese Insel selbst sehr und bin jedes Mal wieder beeindruckt von den Gegensätzen, der (noch) unberührten Natur und den weiten, farbigen Landschaften. Und dieser Blog soll ja auch Lust auf Island machen. Im besten Fall liest du meinen Blog, siehst die Bilder und denkst: Wow, was für ein Land, das kommt auf meine Bucket-List!
Damit habe ich als Blogger, wie ich zumindest finde, auch eine gewisse Verantwortung.
Denn wie Alles, hat der Tourismus auch Schattenseiten. Ich habe mit einigen Isländern gesprochen und sie waren alle sehr nett, weltoffen und gastfreundlich. Aber sie sahen den Tourismus alle zwiegespalten. Klar, er bringt Einnahmen, man ist stolz aufs eigene Land und wie man in der Welt wahrgenommen wird. Er bringt aber auch Verkehr, steigende Immobilienpreise und eine menge Touristen, die anscheinend nicht wissen, auf was sie sich einlassen und was sich gehört.
Wenn du meinen Blog liest, dann gehörst du mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit nicht zu den Menschen über die ich schreibe. Warum ich es trotzdem tue? Weil es mir auf der Seele brennt. Und weil es verbreitet gehört und ein Bewusstsein geschaffen werden sollte. Also rede darüber, stoße Diskussionen an und hinterfrage.
Ich rede über die Menschen auf der Jagd nach dem nächsten Selfie.
Menschen die nach Island reisen, weil es gerade angesagt ist, aber über die Insel nicht mehr wissen, als dass es wohl viele Wasserfälle und irgend so ein Flugzeugwrack an der Küste gibt. Menschen ohne Wertschätzung für die Natur. Ohne das Bewusstsein dafür, dass die Vegetation in Island sehr empfindlich ist. Menschen, die sich keine Gedanken darüber machen, dass die Insel bis vor kurzem von 300.000 Seelen bewohnt war und jetzt jährlich von Millionen von Touristen abgewandert, durchfahren, überflogen oder mit dem Boot umrundet wird.
Kleine Ergänzung:
In Skaftafell habe ich mit einem Ranger gesprochen der mir ein paar Zahlen genannt hat:
Im Februar 2012 besuchten gerade einmal 800 Menschen das Besucherzentrum. Im Februar 2016 waren es 950 pro Tag!
Im März 2014 wurden 12.000 Touristen gezählt, zwei Jahre später, im März 2016 hat sich die Zahl auf 24.000 verdoppelt!
Das eindruckvollste Erlebnis und eigentliche Auslöser für diesen Artikel kommt aus der Schlucht Fjardarglufur:
Es regnete, meine Freundin und ich waren mit Regenhose und Wanderschuhen unterwegs und standen auf einem etwas breiteren Felsvorsprung, der extra offen gelassen und nicht abgesperrt war und von dem man einen wunderbaren Blick in die Schlucht hatte. Von dort beobachteten wir ein Pärchen, das sich in wackeligen Minischritten über einen Felsgrat auf eine vorgelagerte Plattform schob. Das Mädel war so unsicher, dass sie sich von ihrem Feund an der Hand nehmen ließ. Sie hatte schneeweiße Sneaker mit glatter Sohle an. Als er sie nach vorne geführte hatte, balancierte er zurück, sie schmiss sich in Pose und er drückte ab. Dann wackelte er wieder zurück um seine Freundin am Arm zurück zu führen, weil sie sich alleine nicht mehr über den schmalen Grat zurück traute. Wir schauten nur verständnislos zu. Es regnete und windete, der Grat war rutschig und verdammt schmal. Und es war deutlich abgesperrt. Die beiden mussten zuerst über ein Seil steigen. Ihr Selfie- und Selbstdarstellungswahn war so groß, dass sie sich in Lebensgefahr begaben. Oder es war ihnen gar nicht bewusst, wie gefährlich diese Aktion war.
Du mein selfiejagender, hotpantstragender Tourist:
Du bist Gast, also verhalte dich auch so.
Nochmal, ich sage nicht: Bleib weg! Ich sage: Halte dich an Regeln und denk nach. Regeln die eigentlich selbstverständlich sein sollten. Und es sind garnicht viele davon:
- Wenn irgendwo ein Schild steht mit dem Hinweis, du sollst die Wege nicht verlassen um die Pflanzen zu schützen, dann bleib auf den Wegen. Es wird dir sogar ein Grund aufgezeigt und du wirst nicht behandelt wie ein unmündiges Kind, dem man einfach sagt: Lass das! Also akzeptiere diese Grenzen. Dein Selfie, das später auf deinem Smartphone ein klägliches Dasein zwischen dem Selfie vorm Spiegel und dem Bild vom Essen fristet, wird nicht besser, nur weil du nochmal näher an der Klippe stehst.
- Informiere dich vorher über das Wetter und nimm zumindest eine Regenjacke und festes Schuhwerk mit. Die Rettungstrupps sind nicht sonderlich erpicht darauf, dich vom Berg, von der Klippe oder einer Spalte zu retten. (Ich habe tatsächlich auf dem Flughafen eine Dame in Hotpants und FlipFlops gesehen, die jämmerlich zitterte und sich mit einem Handtuch aus ihrem Koffer zudeckte)
- Gehe mit offenen Augen durchs Land und sehe die Natur durch deine Augen, und nicht durch dein 4″-Display. Natürlich, du willst Erinnerungsfotos. Logo! Mach welche! Aber leg irgendwann deine Kamera/dein Smartphone zur Seite, setz dich hin und sei still. Höre zu. Höre den Wind der dir um die Ohren pfeift, die Wellen die gegen die Felsen branden. Höre die Papageitaucher und Möwen schnattern. Sieht dir an, warum du eigentlich nach Island gekommen bist: Die Natur
Wenn du diese 3 Regeln befolgst, dir Zeit nimmst für das Erlebte und ein Bewusstsein schaffst für diese unbeschreiblich schöne und einzigartige Natur, dann wird deine Islandreise mehr hinterlassen, als noch ein Selfie auf deinem Smartphone.
Ich bin mir bewusst, dass dieser Artikel polarisieren wird, aber das ist gut so! Jede Herangehensweise an dieses Thema ist gut und schafft ein Bewusstsein. Diskutiere auch gerne mit mir! Hinterlasse einen Kommentar oder schreib mir eine Mail. Ich bin gespannt auf deine Meinung!
P.S.: Mittlerweile habe ich viel Feedback bekommen und viele sehen es genauso. Es ist schön, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine bin. Das gibt mir Hoffnung.
Eine, die es noch viel deutlicher abbekommt und es wissen muss ist Kerstin. Sie lebt gerade in Reykjavik und hat unabhängig von mir über das selbe Thema geschrieben. Ihren Artikel findest du hier.
In diesem Sinne: Go play outside! – Fabian
Hach Fabi,
du sprichst mir aus der Seele. Das was du hier beschreibst passiert leider inzwischen nahezu überall auf der Welt, wo es besonders schön ist (oder mal war). Island war schon lange weit oben auf meiner Bucketlist aber mittlerweile zögere ich wirklich tatsächlich irgendwann dort hinzufahren – aus genau den Gründen, die du schilderst. Wenn man nach einer anstrengenden und wohlgeplanten Wanderung in einem Wald aus Selfiesticks landet, die da gerade 10m entfernt aus dem Reisebus gefallen sind, nur um das 10.000ste Bild einer (wenn auch wunderschönen) Landschaft zu machen.
Ich hab mich dieses Jahr für Schottland entschieden, das es an Schönheit durchaus mit Island aufnehmen kann wie ich finde 🙂 Da hat man zumindest abseits der Hauptsaison wirklich noch dieses Gefühl der Abgeschiedenheit und kann die Landschaft so erleben und fotografieren, wie sie es verdient! Man muss nur weit genug nach Norden gehen 😉 Falls du Interesse hast, geb ich dir gern ein paar Tipps weiter.
Vielen Dank Tobi für deinen (meinen ersten) Kommentar! 🙂
Ich freu mich, dass ich mit dieser Meinung nicht alleine bin. Deine Fotos, die ich in letzter Zeit bei dir gesehen hab, egal ob von Schottland oder von Tübingen, zeigen, dass wir da auf einer Wellenlänge sind und du das Auge und die Ruhe für die echte Schönheit hast. Die gefallen mir alle sehr gut! Aber lass dich von den Selfiejägern nicht abhalten. Das Gute an Ihnen ist: Mach 3 Schritte weiter um eine Ecke und du hast 95% hinter dir gelassen und die Insel wieder für dich! Letzte Woche war ich in den Westfjorden unterwegs und dort hält sich das mit den Touris doch (noch) sehr in Grenzen. Dort trifft man eher Gleichgesinnte. Als Tip: Latrabjarg und Hornstrandir. Da ist die nächste Steckdose zu weit entfernt ;). Aber deine Bilder machen auch absolut Lust auf Schottland! Da können wir uns gerne mal austauschen!
Hallo Tobi, Hallo Fabian!
Wunderbarer Artikel, den ich selbst als eigenständiger Fotograf sehr wertschätze. Ich konnte letztes Jahr sogar beides vereinen. Island und Schottland in fast einem Zug und in der Nebensaison zu erleben. Du polarisierst auf jeden Fall.
Ich will es auch mal aus meiner Sicht deuten. Der sogenannte “Wahn” um die schönsten Orte kommt nicht gerade von ungefähr. Zuerst tragen aus meiner Sicht soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram und Flickr einen guten Teil mit bei, dass diese eventuelle Reiselust gestärkt wird. Da steht dann jemand mutterseelenallein in einer wundervollen, prächtigen, verlassen, gar surreal anmutenden Landschaft. Das erweckt den Urinstinkt der Leute, es mit der Natur aufnehmen zu wollen. Mensch gegen Natur. Dieser Kampf wird heutzutage natürlich für den Einen oder Anderen frisch auf das silberne Tablett geliefert. Was mich zu meinem nächsten Punkt führt.
Die Kampfpreise der Airlines. Was man subjektiv nicht als negativ auslegen will, sondern im Gegenteil als positiv, sind die günstigen Schnäppchen von Pauschalangeboten, wie man sie auf Urlaubsguru, Urlaubspiraten etc. pp. finden kann. Da fliegt man, wie wir damals, mit einer Meute von 12 Personen auf diese wundervolle Insel, jeweils mit 3 mal im Viererverbund und bezahlt für den Flug und Unterkunft 360€ für 6 Tage. Zweifelsohne günstiger als ein Inlandsflug von Berlin nach Sylt.
Daher befürchte ich auch, dass es bald soweit kommen könnte, dass die isländer eine zusätzliche Steuer darauf erheben werden, umso mehr Touristen kommen, die alleine auch wegen des Flugverkehres die Umwelt belasten. Zusätzliche Steuern als für die Flüge, was ich ja irgendwo Willkommen heiße (Ich habe leicht reden, denn ich war nun schon in Island), da sich dann doch viele Leute 2 Mal überlegen werden, ob sie wirklich die Natur erleben wollen oder Island einfach nur ein Bestätigung für einen selbst sein soll, wenn man mal auf der nächsten Party seinen Freunden davon erzählt und man mit leuchtenden Augen angeguckt wird.
Ich für meinen Teil und auch die anderen 11 Leute, wollten für uns jeder etwas anders reisen. Der/Die eine wollte Urlaub machen, Bilder machen, eine andere Welt erleben, sehen wie schön die Welt sein kann, sich evtl. sogar ein Bewusstsein schaffen, wie zerbrechlich doch alles selbst in seiner vor Augen liegenden Schönheit sein kann.
Ich fühle mich ja damit beauftragt, den Couchpotato und Alltagsgreis vor Augen zu führen, was es noch so alles andere in der Welt geben kann. Man lebt nur ein einziges Mal, wenn man jetzt nicht gerade Buddhist ist. Warum also nicht diese schönen Orte besuchen. Meines Erachtens nach sollte man aber dennoch erstmal klein anfangen. Sich für die Sachen sensibilisieren. Es muss ja nicht gleich Island, Faroer oder Neuseeland sein. Warum nicht erstmal ein paar Wanderungen in der eigenen Heimat oder der Umgebung, um Überhaupt erstmal einen Sinn dafür zu bekommen, was Natur erleben überhaupt bedeutet. Das man auch mal zelten geht. Mit Freunden oder Familie. Nicht nach 8 Stunden die nächste Steckdose für das Ladekabel sucht.
Denn das nämlich macht mich zur Zeit so verrückt in diesen ganzen Bildern, die Ich anfangs erwähnt hatte. Man sieht auf Instagam zum Beispiel immer nur Bilder von Leuten, die da mit ihren hippen Lederschuhen und Designer-Uhren und Hipster-Beuteln bzw. Säcken (die auch nur gespondert wurden) in einer riesigen, verlassenen Landschaft stehen. Das soggeriert für mich ein Bild, dass sich vor meiner Nase Kanada aufbaut und ich nichts anderes auf dem Rücken habe, als eine MioMio Mate und einen Yoghurtbecher und Proteinshake im Rucksack. Und damit soll ich mich bis zu diesem Punkt durchgekämpft haben?!
Viele Leute bauen sich doch damit selber eine Scheinillusion auf. Man fährt zu einem heißbegehrtet Spot. Zieht seine besten Klamotten an, wie die Beiden da auf dem schmalen Grat und fotografieren sich, nur um den perfekten Spot für Instagram oder sonstwas zu haben. Und ja, selbst ich denke teilweise noch so, weil ich der perfiden Welt als Fotograf noch angehöre, immer das Beste Bild von einem Ort liefern zu wollen. Doch beschäftige ich mich vorher auch damit. Wandere halt auch mal einige Tage dahin, weil ich aber auch den Luxus HATTE mal 3 Wochen durch Schottland zu reisen. Viele Leute können das einfach gar nicht.
Extremsten Beispiel ist die Chinesen-Fraktion. Sie pfeift mit den Bussen umher und macht tausende von Bildern. Informationen über die Gegend in der die sich gerade befinden, kommen über die Buslautsprecher direkt in ihr Ohr. Die Gesellschaft ist für diese Verrohung mitverantwortlich. Man weiß doch schlussendlich nicht mehr, was man als Mensch eigentlich ist. Dankbar für diese einzigartige Erde zu sein. In den Industrienationen geht es doch alleinig nur noch um Selbstbestätigung und man hetzt auf der Jagd danach am einfachsten und günstigsten mit Pauschalreisen um den Globus an den angesagtesten Orten für das eine Foto. Egal ob man die Natur oder sich damit zerstört. Durch die Konsumgesellschaft ist selbst die Erde eine Art Konsumgut geworden. Die Hemmschwelle zur Wertschätzung diese geht allmählich glatt gegen Null, bis auf einige Individuen, die sich noch auf Mutter Natur einlassen (wollen).
Selbst die 6 Tage auf Island forderten uns geradezu, sehr viel zu sehen. Auch wenn es Zeiten gab, wo ich meinte, auch mal die Kamera beiseite zu packen und es auch mal auf einen einwirken zu lassen gab es. Das Hirn ist mitweilen immer noch der schönste Ort, um Bilder abzuspeichern, um sie dann mit Worten und Sätzen immer wieder neues Leben einzuhauchen. Damals entstanden dadurch wunderbare Geschichten und Legenden und der Geist der darin wohnte, überlebte zig Generationen. Ein Bild, welches eines unter vielen tausenden ist, schafft es heutzutage evtl mal ein paar Wochen und Monate in die gesamte Weltöffentlichkeit dank sozialer Netzwerke, die ich bei weitem nicht als Teufelswerk abtun will. Es liegt halt immer an jedem selbst, wie er damit umzugehen hat.
Also Leute viel Gerede um den heißen Brei. Lernt mit der Natur umzugehen. Sie ist kein Gebrauchsgegendstand oder Wegwerfprodukt. Mir ist klar, dass wenn ich Auto fahre ich der Natur nichts gutes tue. Doch wenn ich mich schon aktiv darin bewege, dann doch mit mehr Sensibilität und keiner bewussten, törichten Störung dieser.
Wow, danke Michael für deinen ausführlichen Beitrag!
Ich sehe das genaus. Ich würde die Fotografie oder die sozialen Netzwerke nicht pauschal abtun. Es ist, wie du sagst, immer das, was man draus macht. Ich finde sogar, dass wenn man sich mit einem Foto beschäftigt, manchmal sogar noch tiefer in die Natur eintauchen kann. Wenn man eben nicht nur sein Gesicht vor irgendeinem Wahrzeichen ablichten will. Dann wartest du ab, beobachtest, nimmst die Umgebung in dir auf, beschäftigst dich damit, wie du die Szene in seiner Schönheit am Besten zur Geltung bringst. Das bringt dich der Umgebung näher. Dafür ist die Fotografie gut. Aber die Schnappschüsse der Meisten werden als digitaler Erinnerungsersatz irgendwo abgelegt und fristen dort ein unbeachtetes Dasein. Und es bleibt im Kopf nichts zurück. Leider.
Ja, du sagst es. Danke dir für die Antwort.
Hey Fabian,
vor etwa 2 Jahren sprach ich mit einem Kumpel über seine Island Reise und unter anderem sagte er mir: “Flieg so schnell wie möglich nach Island, bevor die ganzen Touris die komplette Insel überfluten”
Im letzten Jahr war ich dann selbst zum ersten Mal dort und ich gebe dir in all deinen Punkten Recht. Da ich mir gerade ein Foto-Business aufbaue liegt es auf der Hand, dass auch ich gefühlt 239029302839 Fotos machen wollte und auch gemacht habe. Doch ja, es gab diese Momente, in denen ich überwältigt war und realisiert habe, was für ein unglaubliches Geschenk dort vor mir liegt. Beim whale watching habe ich also nach einer halben Stunde die Kamera weggelegt und einfach nur genossen (was schwierig ist, wenn andere auf dem Boot sich halb ins Meer schmeißen, um das perfekte Foto hinzubekommen). Aber genau da wurde mir bewusst, was für ein riesiger Irrsinn es ist, zig Fotos zu machen ohne zu bemerken, was hier eigentlich gerade geschieht. Verdammt, da sehe ich gerade einfach mal Wale.
Vor lauter “Sensationsgeilheit” und im “Selfie-Wahn”, verbunden mit “Ich muss den Shit so schnell wie möglich bei Facebook posten” – verirren sich immer mehr “idiotische” Touris auf diese wunderschöne Insel und hinterlassen ziemlich grausige Spuren.
Danke für deinen Post.
Liebste Grüße,
Linda
http://www.mariaundlinda.de
http://www.neverendingchaos.de
Hallo Linda,
ja da scheinen wir ähnlich zu ticken. Ich musste mich auch zwingen, die Kamera mal bei Seite zu legen. Ich möchte ja auch möglichst viele gute Bilder für den Blog schießen. Da ist man schon manchmal im Zwiespalt. Aber ich finde es ist ja auch ein Unterschied, ob ich mich mit dem Motiv, der Landschaft und der Besonderheit vor Ort auseinandersetze um die Schönheit möglichst gut abzubilden, oder ob ich einfach mein Gesicht vor noch einem Wasserfall ablichte. Von dem her glaube ich schon, dass Fotografieren nicht per se schlecht ist. Manchmal kann es sogar helfen, tiefer einzutauchen. Aber wie du sagst, dann kommt einfach irgendwann der Moment, da muss man die Kamera weglegen und das Ganze ungefiltert betrachten. Freut mich, dass du das genauso siehst! Cheers, Fabian!
Oje oje, Asche auf mein Haupt. Da konnte ich auch nicht an mir halten. Relativ am Anfang der Schlucht habe ich auch die Absperrung hinter mir gelassen (dort wo es noch keine Hinweise ob der Vegetation gab) um ein Foto tief hinein in die Schlucht zu machen. Aber kein Selfie! Und natürlich im Laufschritt, mit dem ich der Gruppe Mädels, die dort für Selfies (!) posierten, ein kurzes “Oh my Gosh” entlocken konnte…
Hallo Fabian,
da kann ich Dir nur bepflichten, es ist teilweise katastrophal, wie sich die Touristen aufführen, ein Kindergartenausflug ginge gesitteter von statten.Ich war, da ich die erste Reise geschenkt bekommen habe ,auch als gemeiner Bustourist mit meinem Vater unterwegs, aber was sich da teilweise abspielte wenn man etwas besichtigte stellte sich oft als groteskes Schauspiel dar, obwohl das Gesamtalter des Businhaltes bestimmt an die 1000 Jahre betrug. Allein das Drängeln und Rummäkeln sei es am Essen oder an der fremden Kultur gewesen etc. wahr einfach nicht auszuhalten.Leider ist dies aber mittlerweile überall so wo Touristenmassen einfallen. Der nächste Trip nach Island wird mit dem Auto auf eigene Faust nächstes Jahr im Mai, ich hoffe doch sehr, dann am Massentourismus vorbeizukommen.
Hallo Angie,
vielen Dank für dein Feedback! Ja, so eine Busreise kann eine ganz schön grausige Angelegenheit sein ;). Nicht, dass ich sie komplett verteufeln will, gerade für manche Altersgruppen mag das die einzige Möglichkeit sein, ein Land überhaupt zu bereisen. Aber man kratzt eben nur an der Oberfläche, tiefe Einblicke wird man so nie erhalten. Schön, dass du die Insel auf eigene Faust erkunden möchtest! Ich wünsch dir viel Spass und hoffe du findest deine ruhigen Plätzchen. Der Blog ist gerade im Aufbau, bestimmt wirst du in den nächsten Wochen und Monaten hier noch ein paar mehr Tipps für deine Islandreise finden. Bis bald! Fabian
Sehr passend geschrieben.
Leider herrscht bei vielen Touristen inzwischen die Geiz-ist-geil Mentalität, die buchen sich via booking oder ähnlichen Seiten ihre Übernachtungen zusammen, befassen sich aber weder vor dem Buchen noch vor der Reise mit dem Land und wissen dann nichts über die Besonderheiten und Gefahren des Reiselandes.
Hallöchen,
Danke für diesen Beitrag. Ich fliege in ein Paar Stunden los. Es ist das dritte Mal für mich. Als ich zum ersten Mal dort war, so vor 20 Jahren, gab es bei Gullfoss gerade mal eine Parkbucht. Beim letzten Mal vor fünf Jahren sah das schon anders aus. Es graust mich zu denken, wie es wohl jetzt aussieht.
Wir umrunden diesmal die Insel, haben aber nur wenig Zeit. Wir haben für jeden Tag eine oder auch zwei 2-3 Stunden Spaziergänge/Wanderungen eingeplant und hoffen, so ein wenig mehr von der Natur genießen zu können.
Ich werde mir Euren Ratschlag zu Herzen nehmen, den Fotoapparat auch mal zur Seite zu legen. Ich tendiere manchmal auch zum überschwenglichen Geknipse…
Drück mir die Daumen für wenig Touristress.
Gruß
Dani
Hallo Dani!
Es ist Donnerstag, da geht der Flieger von Stuttgart? Den haben wir vor 2 Wochen auch genommen. Ich wünsche dir viel Spaß und tolle Erlebnisse in Island! Die Lupinen müssten im Süden schon richtig weit sein. Wenn du Glück hast, wandert ihr durch ein lila Blütenmeer! Mann, ich würde direkt wieder mit einsteigen. Ein kleiner Tipp noch: Die Fluglotsen sind gerade am Streiken, es könnte sein dass ihr vielleicht ein paar Minuten hier und da warten müsst. Aber keine Panik, irgendwann dürfen sie alle starten oder landen. Außerdem wird gerade im Flughafen ein neues Transportsystem fürs neue Terminal getestet. Seid beim Rückflug lieber etwas zu früh als zu spät am Flughafen (Der Flughafen empfiehlt 3 Stunden vorher).
Alles Gute! Fabi
Ich war 1968! im September 4 Wochen auf Kreta mit einem VW-Käfer und Zelt unterwegs, wir hatten die Insel praktisch für uns allein, ich bin nie mehr dort hin, nachdem ich gesehen hab, was Massentourismus angerichtet hat! Ich habe 2003 im September 2 Wochen mit einer kleinen Gruppe im Bus eine Rundreise durch Island gemacht, es war fantastisch, sogar das Wetter hat mitgespielt. Im Juli 2011 war ich nochmal in Island, auf dem Weg nach Spitzbergen hat unser kleines(!) Kreuzfahrtschiff (8oo Passagiere) in Reykjavik und Akureyri angelegt. In Reykjavik hatten am gleichen Tag noch 3 Kreuzfahrtschiffe mit jeweils über 2000 Passagiere angelegt. Man kann sich vorstellen, was in der Stadt los war. Wir sind früh ins Nationalmuseum und am frühen Nachmittag aufs Schiff geflüchtet. Anfang Nov. 2013 war ich nochmal 4 Tage in Island und es hat tatsächlich in der letzten Nacht mit dem Nordlicht geklappt. Ich fotografiere sehr gerne,-keine Selfies,-aber ich habe bewußt die Camera an dem Abend nicht mitgenommen und es nicht bereut.
Ich hoffe Island wird nicht zu einem 2. Kreta, das im Gegensatz zu Island eine sehr robuste Natur hat und trotzdem viel von seine Reiz verloren hat.
Dem gibt es nichts hinzuzufügen! Du sprichst mir aus dem Herzen!
Hallo Fabi,
gestern habe ich meinen Artikel zum selben Thema geschrieben. Es scheint uns zeitgleich umzutreiben. “Zufällig” habe ich gestern auch deine Seite gefunden. Vielen Dank für deinen Artikel. Meiner ist hier:
Lieben Gruß, Kerstin
Wenn ich die Kommentare so lese: Touristen sind immer die anderen…?!
Gruß Markus