Dei Geschichte beginnt vor einem knappen Jahr in Island. Dass mich dieses kurze Treffen am Skogafoss vor 9 Monaten einmal nach Nordschweden führen würde, hätte ich damals im Leben nicht gedacht!
Wie gesagt, alles beginnt in Island,
als ich auf der Suche nach einem guten Fotospot am Skogafoss war, um die Lupinen und im Hintergrund den Wasserfall zu fotografieren. Dort traf ich Lars Lehnert und Stefan Christmann. Die Geschichte dazu findest du ebenfalls hier auf der Seite.
Nach Island blieben wir in Kontakt, tauschten uns aus, schrieben etwas hin und her. Die Jungs sind wirklich lässig und ich finde es immer sehr erfrischend, wenn man die selbe Leidenschaft teilt und gemeinsam fachsimpeln kann. Ein Blick über den Tellerrand schadet nie! Ausserdem kommen die Beiden in die entlegendsten Ecken der Welt und ihre Geschichten und Abenteuer sind spannend und lesenswert. Ich kann einen Blick auf ihre Websites nur wärmstens empfehlen.
Lars war unter anderem Techniker auf dem deutschen Eisbrecher Polarstern und arbeitet seit kurzem für die schwedische Polarforschung. Dort ist er nicht nur auf dem großen schwedischen Eisbrecher “Oden” im Einsatz, sondern übernimmt auch Aufgaben auf dem Festland. Als er mich dann fragte, ob ich ihn in Abisko, ganz im Norden von Schweden, besuchen wolle, musste ich nicht lange überlegen.
Abisko
Abisko ist nicht nur Ausgangspunkt des bekannten Fernwanderwegs “Kungsleden”, sondern bietet sowohl im Sommer als auch im Winter unzählige Fotomotive. Und im Winter kann man hier etwas ganz Spezielles erleben: Das Polarlicht. Aufgrund seiner speziellen Lage zwischen Bergen wird die Gegend meist recht gut gegen Wolken und Niederschläge abgeschirmt und man hat einen ungetrübten Blick auf den (Nacht)Himmel. Ausserdem liegt Abisko auf dem 68° Breitengrad und damit genau in dem Ring um die Pole, in dem die Polarlichter am häufigsten und stärksten auftreten.
…soweit die Theorie
…in der Praxis ist schlechtes Wetter angesagt. Vor der Abreise ist der Wetterbericht von Tag zu Tag schlechter geworden. Lars ist schon oben und schickt mir Fotos von Elchen und eindruckvollen Polarlichtern. Hoffentlich sitze ich nicht die ganze Zeit in der Suppe. Ich bin nicht nur wegen den Polarlichtern in Abisko, versuche ich mir einzureden. Die Schönheit der Natur liegt auch in den kleinen und versteckten Dingen und Abisko hat mehr zu bieten als nur Aurora Borealis. Stimmt. Trotzdem wäre es eine herbe Enttäuschung ganz ohne die grünen, tanzenden Lichter gesehen zu haben wieder abfahren zu müssen. Täglich checke in den Wetterbericht und die solare Aktivität. Beides sieht nicht rosig aus.
Dann kommt der Tag der Abreise
Carmen hat sich extra den Tag frei genommen und fährt mich zum Flughafen. Das ist echt süß von ihr und wir genießen noch einmal den gemeinsamen Morgen zuhause. Den Abschied in Stuttgart möchte ich nach dem Motto “kurz und schmerzlos” halten.Kurz klappt..
Dann sitze ich auch schon im Flieger. Es steht mir ein ganz schönes Hin und Her bevor. Von Stuttgart gehts nach Frankfurt, dann weiter nach Stockholm bevor ich dann nochmal umsteigen muss und mich der letzte Flieger in die Pampa, genauer gesagt nach Kiruna bringt. Von dort ist es dann “nur” noch eine Autofahrt von ca. 1,5 Stunden bis ich dann in Abisko ankomme. Katzensprung also!
Die Flüge verlaufen unspektakulär und ich lande pünktlich um 22:50 Uhr auf dem Flughafen in Kiruna. Die Landebahn ist doch tatsächlich geräumt, alles Andere nicht. Der Flieger rollt über die Schneepiste direkt vors Haus (mehr ist es nicht) und Schweden empfängt mich mit -29 °C Aussentemperatur. Das ist mal eine Ansage, aber immerhin ist der Himmel klar. Die Wartehalle ist überschaubar groß und das Gepäckband eigentlich überflüssig. Wir hätten auch selber beim Ausladen helfen können, das Gepäck nimmt exakt den selben weg, nur dass es eine extra Schiebetüre bekommt. Meine Sachen kommen schnell und so sitze ich schon kurze Zeit später im Mietwagen um die letzte Etappe nach Abisko in Angriff zu nehmen.
Lars hat für mich einen Platz in der ANS (Abisko naturvetenskapliga station) organisiert in der er arbeitet. So habe ich das Privileg wirklich schwedisch zu leben und bestimmt viele spannende Menschen kennen zu lernen. Die Station liegt etwas ausserhalb, zwischen dem “ursprünglichen” Abisko und der Abisko Turiststation, mit eigenem Zugang zum Torneträsk, dem siebtgrößten See Schwedens.
In der Nacht komme ich an, unterwegs empfängt mich der Himmel über Schweden mit den ersten Polarlichtern. Nicht die größten, aber immerhin. Man soll ja das Pulver nicht schon am ersten Abend verschießen, denke ich. Das Stativ ist noch in meiner Ortlieb Packtasche, deshalb mache ich erste Fotos vom Autodach. Die Spiegelung auf dem Lack macht einen dabei einen ganz netten Effekt:
Nach einem langen Reisetag falle ich ins Bett. Die Unterkunft würde ich nicht gerade als modern bezeichnen, sie ist aber sauber und die Matratze ist weich. Mehr brauche ich nicht um glücklich zu sein.
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