Materialkunde – Was muss eine Hardshell können?

Hardshells gibts wie Sand am Meer, das Angebot ist so übersichtlich wie ein Wühltisch beim Sommerschlussverkauf. Was muss sie können, die perfekte Hardshell? Ich versuch, Licht ins Dunkel zu bringen.

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Reißverschluss:

An den meisten Hardshellprodukten werden mittlerweile wasserdichte Reißverschlüsse verbaut. Sie haben den Vorteil, dass sie, im Gegensatz und einer Deckleiste, die mit Knöpfen oder Klett über dem Reißverschluss befestigt werden muss, deutlich an Gewicht spart. Zudem werden sie oft in Kontrastfarben gefertigt und sehen damit auch noch ziemlich lässig aus. Wasserdichte Reißverschlüsse sind allerdings oft etwas schwergängiger als die normalen Zipper und gerade beim Einfädeln sollte man sauber arbeiten.

Belüftung:

Viele Jacken verfügen über Unterarmbelüftungen oder teilweise auch noch zusätzliche Belüftungsmöglichkeiten im Brustbereich. Damit kannst du die Körpertemperatur regulieren. Wenns dir zu heiß wird und die Atmungsaktivität deiner Kleidung an ihre Grenzen kommt, kannst du so „Dampf ablassen“.

Kapuze:

Eine gute Kapuze verfügt über mehrere Einstellmöglichkeiten und ein kleines Schild im Stirnbereich, damit sie dir nicht so leicht über die Augen rutschen kann. Viele Kapuzen im gehobeneren Preissegment sind so groß, dass auch ein Kletterhelm darunter getragen werden kann.

Taschen:

Viele Hersteller platzieren ihre Taschen recht weit oben an der Jacke, um sie auch mit Klettergurt oder Hüftgurt eines Rucksacks noch erreichen zu können. Das ist zwar ganz schön clever, im normalen Alltag vermisse ich aber manchmal, meine Hände einfach mal kurz bequem in die Jackentasche stecken zu können. Das ist aber Geschmackssache und die Produkte ja eigentlich auch nicht fürs Fußgängerzonentrekking gemacht.

Schneefang:

Der Schneefang wird meiner Meinung nach oft unterschätzt. Aber im Sommer oder bei Wanderungen brauche ich doch keinen Schneefang und zum Skifahren hab ich meine Skijacke, wirst du vielleicht sagen. Aber hey: Auch im Sommer und im Herbst auf Wanderungen kann es Regnen und dir ein fieser Wind um die Ohren wehen. Ein Schneefang schließt da nochmals besser ab und der Wind kann so schlechter unter die Kleidung fahren. Ich benutze meinen Schneefang jedenfalls nicht nur auf der Piste.

Armstulpen:

Ärmelabschlüsse mit Stulpen/Daumenschlaufen sind extrem selten und ich frage mich: Warum? Auch hier gilt: Schließt die Jacke an den Ärmeln ordentlich ab, kann weniger Wind und damit Kälte ins Innere gelangen. Und wenn man sie nicht braucht, schlüpft man einfach nicht durch die Daumenschlaufen.

Verstärkungen im Schulterbereich:

Wenn du viel mit schwerem Gepäck unterwegs bist, dann kann sich eine Verstärkung im Schulterbereich lohnen. Oft sind dort auch Antirutsch-Beschichtungen aufgetragen, damit die Rucksackträger an Ort und Stelle bleiben. Immer mehr Jacken bestehen aus einem Materialmix, der eine robustere Membran und Oberstoff in beanspruchten Bereichen (Schulter) mit atmungsaktiveren Materialien an weniger beanspruchten Bereichen kombiniert.

Kletteinstellung an den Ärmeln:

Gehört eigentlich zum Standard und ist nützlich um die Ärmel enger abzuschließen und den Wind draussen zu halten.

Gummizug/Kordelzug im Saum:

Dadurch kann die Jacke nach unten abgedichtet werden, gerade ohne Schneefang ganz geschickt, damit sich Wind und Regen nicht von Unten den Weg ins Innere bahnen.

 

Falls du dir noch nicht sicher bist, welche Membran deine Hardshell haben soll, dann schau doch mal hier vorbei.

 

Ich hoffe mit dieser Liste bekommst du die Anhaltspunkte, die du brauchst, um mit deiner neuen Jacke viel Spaß auf deinen Abenteuern zu haben.

 

Go play outside!